In der Zeit als ich auf die bestellten Sandwichplatten warten musste, waren viele andere Arbeiten zu erledigen.
Den Alkoven hatte ich bereits zurück gebaut. Das Dach war eingeebnet. Radkästen, Tanks und anderes war beim Iveco verkleidet gewesen. Dazu waren die Seitenwände tiefer ausgeführt. Sie verlaufen schräg und geben dem Clou sein typisches Erscheinungsbild.
Nicht nur dass es mich optisch störte, zudem ergaben sich Probleme mit dem nunmehr federgelagerten Zwischenrahmen. Jeder Zentimeter Platz zu Tank und Batteriekasten waren für die Verwindung gebraucht. Die Verlängerung der Seitenwände nach unten musste also ab.
Hier ist die Verkleidung hinten bereits entfernt.
Dabei habe ich leider ein Stück der Sandwichplatte abgerissen. Wie man sieht wurde bereits bei Niesmann am fertigen Koffer der Ringanker geschweißt. Eindeutig Verbrennungsspuren von damals.
Die Seiten sind jetzt auch ab.
Die Tür wurde damals mit einer in den Boden eingelassen Trittstufe tiefer eingebaut. Das hat mich eine Weile beschäftigt. Am Ende habe ich entschieden, die Stufe zu entfernen und sowohl den Rahmen als auch die Tür zu kürzen.
Übrig bleiben die Abschnitte mit den Ringankerprofilen. Diese sollte ich später noch brauchen, also bloß nichts weg schmeißen.
Der Anblick war mittlerweile kaum noch zu ertragen. Für die meisten war klar, dass dies nie wieder ein Wohnkoffer wird. Etwas unsicher war ich auch.
Doch nun waren endlich die Sandwichplatten da und ich konnte wieder zusammen bauen. Zuerst die Verlängerung bis zur Rückwand. Großzügig ausgeschnitten, um die entgültige Form am Koffer später zu schneiden.
Dafür habe ich mir eine Lehre aus Pappe gebaut, um den idealenBöschungswinkel auf den Koffer zu übertragen.
Das Maß wurde durch weiteres Messen in Länge und Höhe sowie anpassen der Gradzahl des Böschungswinkels an die vorhandene Kofferschräge endgültig festgelegt.
Die viele Striche zeugen von den ebenso zahlreichen Korrekturen…ich wollte mir 100%-ig sicher sein, bevor ich schneide.
Das Abschneiden war nicht weiter schlimm und ging sehr schnell. Hier auf dem Bild bereits mit der zweiten Seite, auch verlängert.
Links war es ein bisschen kniffliger wegen der Tür. Wie angekündigt musste der Rahmen eingekürzt werden.
Den Ringanker habe ich oben mit einem Alu Kastenprofil zusätzlich verstärkt. Dieses wird später für den Motorradträger benötigt.
Die Rückwand kann nun eingesetzt werden. In diesem Fall ein Reststück des Alkoven.
Das Blech vom Dach überlappt und wird nun verklebt und zusätzlich vernietet.
Im unteren Bereich der Rückwand verschweiße ich ein weiteres Kastenprofil mit dem Ringanker für den geplanten Motorradträger.
Das Schweißen ist eine riesen Sauerei. Ständig bin ich am Löschen der brennenden Isolierung der Sandwichplatten. Danach ist mir übel und schwindlig. Schmorgase aus Dämmung und Kleber sind alles andere als gesund. Alu schweißen sowieso nicht. Hier ist ein geschlossener Schweißhelm mit Belüftung sehr empfehlenswert. Echte Sklavenarbeit.
Anschließend muss ich dieses riesen Loch im Ringanker wieder verschliessen…
Ein Puzzle aus vielen Teilen.
Sieht nicht gerade schön aus, aber hält. Für die entsprechende Optik sorgt später der Spachtel. Wird natürlich noch beschliffen 😉
Nach und nach erkennt man, wohin die Reise geht. Ich bin zufrieden und durch den Arbeitsfortschritt extrem motiviert.
Ich passe den Ringanker für die Schräge am Heck an. Wie man erkennt wieder alte Teile des ehemaligen Alkoven.
Platten und Ringanker werden anschließend verklebt.
Sieht ziemlich fertig aus. Wenn da nicht…
…das Loch im Boden wäre 😉 Hier ging es auf sehr engem Raum weiter. Das Loch für die eingelassene Stufe der Eingangstür ist bereits verschlossen. Die Klebestellen werden nun mit Primer vorbehandelt.
Die Platte ist bereit, nun kann eingeklebt werden.
Alles hat super geklappt. Hier das fertige Ergebnis von innen, als ich den Gurtbock angepasst habe.
Das Bett fällt mit 1,30m bist zum Gurtbock im Ergebnis etwas kleiner aus, als die geplanten 1,40m, ist aber ausreichend.
Für weitere Anpassungsarbeiten musste der Koffer auf den Zwischenrahmen gesetzt werden.
Ein optisch sehr überzeugendes Ergebnis. Der Koffer zählt mit 5,30m Länge nicht gerade zu den kleinsten seiner Bauart. Trotz langer Kabine und nur 3,6m Radstand ein stimmiges Bild, was ich vor allem dem angeschrägten Heck verdanke.
Hinsichtlich der Stabilität mache ich mir keine Sorgen. Bereits beim Anschlupfen an den Ecken wurde klar, dass der Koffer einiges verträgt. Es war kaum möglich, die Verbindung der Sandwichplatten wieder zu lösen. Bei einem Versuch, eine Klebestelle wieder zu trennen, war ich erstaut wie extrem gut die Klebekraft von SIKA 252 in Verbindung mit dem passenden Primer ist. Das zusätzliche Vernieten wäre nicht aus heutiger Sicht nicht einmal nötig gewesen.
Der Durchstieg passte auch. Hier noch durch den Kleiderschrank 🙂
Vorsichtig fuhr ich ohne befestigten Koffer auf die Waage. Ich war sehr gespannt und rechnete mit 6 Tonnen. Die Waage zeigte 5,6 Tonnen.
Eine absolute Überraschung im positiven Sinne. Nicht erst jetzt gilt der Clou Koffer für mich als Geheimtip. Wie man sieht, auch wenn man auf Gewicht achten muss. Durch den Rückbau des Alkoven und der Verkleidungen konnte ich sogar abspecken.
Das Gewicht beinhaltet sogar einen Großteil der Möbel, welche übrigens in Leichtbau ausgeführt sind. Fenster in Dach und Seitenwänden sind vorhanden. Wenn noch Luft bis 7,5t bleibt, kann ich immer noch Echtglasfenster nachrüsten. Aber das hat vorerst keinen Vorrang. Toilette, Heizung und Kühlschrank – alles drin im Gewicht (und Preis).
Die Möbel sind derart leicht, dass man die gesamte Sitzbank der Dinette in einer Hand halten kann. Die Möbel haben keine Rückwand, sondern sind lediglich mit der Außenwand verschraubt. So leicht bekommt es niemand in einem Eigenausbau hin. Das ist meine Meinung.
Auf mehrfache Anfrage habe ich auch die Kosten für den Umbau beziffert:
- 2200€ Clou Wohnkoffer in Kaufgemeinschaft
- 800€ Zusätzliche Sandwichplatten
- 350€ Primer und Kleber
- 250€ Aluprofile
- 200€ Pauschale für Kleinteile
- 1000€ Rücklage für Dachsanierung und Lackierung
Bei Kosten von unter 5000€ für den fertigen Wohnkoffer spielen letztlich nur die eigenen Fähigkeiten und vielen Arbeitsstunden eine entscheidende Rolle.
Der Umbau durch eine Firma dürfte bei weit über 200 Arbeitsstunden nicht in Frage kommen.
Eine Alternative könnte der Selbstausbau eines ausrangierten Shelters sein. Auch ich stand vor einem gebrauchten FM2 Shelter. Er sollte 4.200€ kosten. Ich hatte mich auch nach Bausätzen für den Innenausbau erkundigt. Hier geht es bei 40.000€ los. Keine wirkliche Alternative für mich, insbesondere bei den Abmessungen. Zum Vergleich die Innenmaße:
FM2 -> L411cm x B206cm x H191cm
Clou -> L520cm x B220cm x H200cm
Die Länge lasse ich mal außen vor, da ich für 4 Personen baue. Aber bei Breite und Höhe merkt man die paar wenigen Zentimeter schon arg. Ich stand in beiden Koffern und das Raumgefühl ist deutlich besser, wenn man eine handbreit mehr Luft über dem Kopf hat.
Ein Großteil der Stunden sind durch einzelne Maßnahmen wie Dach einebnen oder angeschrägte Heckgarage entstanden. Das kann man natürlich auch einfacher halten und so viele der Stunden sparen. Ich wollte aber mit keinem Kompromiss leben und auch mir selber beweisen, dass man mit geringem finanziellem Aufwand die zum Teil hohen Ansprüche an so einen Koffer erfüllen kann.